Vom nicht fühlenden ...

aber gut funktionierenden GefühlsVermeider
zum fühlenden ReaktionsVermeider

Vorsicht, viel Text - der Beitrag ist ursprünglich vom 16.09.2017

Ich neige dazu alles Unangenehme weg haben zu wollen und mir wurde beigebracht, dass Gefühle zu Problemen führen und unangenehme Situationen erzeugen.

Deshalb hab ich mir im Lauf der Jahre angewöhnt alle Situationen als logisches Probleme zu identifizieren und dann möglichst schnell zu lösen.

Das liest sich auf den ersten Blick vernünftig, birgt aber auf den Zweiten eine von mir lange unterschätzte Gefahr in sich - wenn die Situation mit Gefühlen zu tun hat, verhindere ich durch die vermeintliche Lösung mein Fühlen.

Ich hatte ein ScheißAngst davor meine Ängste zu fühlen und deshalb bin ich der Angst aus dem Weg gegangen ... wurde zum Angstvermeider ... zum Neurotiker ... zum (Ablenkungs-)Süchtigen.
Blöd an diesem Weg war, dass ich damit nicht nur meine Ängste vermieden hab, sondern "mein mich fühlen" generell - womit ich dann gleichzeitig mein Navigationssystem plattgemacht hab - und stolz auf meine Coolness war!

Kaschiert hab ich das durch meine Schlagfertigkeit, blitzschnelle Reaktion, Humor, Zynismus, mein Helfersyndrom als Gott der allgegenwärtigen Problemlösung, bestechende Logik und einen ganzen Haufen weiterer sinnfreier Konzepte.

Diese Konzepte hatte ich als meinen Charakter so verinnerlicht, dass ich gar nicht mehr bemerkte wie ich unbemerkt aber stumpf an mir selbst vorbeilebte.

Was mir jetzt immer wieder passiert ist, dass ich unter Druck dazu neige nach meinen alten Mustern, meinem Charakter zu reagieren - genau da liegt der Hase im Pfeffer!

Ich kann erst fühlen wenn ich die Reaktion vermeide - weil durch meine Reaktion hab ich ja erfolgreich das Fühlen vermieden.

Was mir dabei hilft ist Stille, Natur, Allein und Sein.

... als ich den Beitrag schrieb hatte ich gerade 3 Wochen Selbst-Isolation gebraucht um meine Trigger vom Besuch bei meinen Eltern zu klären und zu fühlen.

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